Mittwoch, 17. Juni 2009

Die Kubanische Wirtschaft

Das Land lebt förmlich vom Tourismus. Alles was damit in Verbindung steht wird zu Geld gemacht. Will man zum Beispiel in ein Museum, bezahlt man nicht nur den Eintritt sondern auch eine Gebühr wenn man Fotos machen möchte. Meist liegt die Gebühr bei 1-2 CUC bei weniger attraktiven Musen. Beim Museum von Ernest Hemingway (Schriftsteller) schlägt die Fotogebühr mit 5 CUC zu Buche und man überlegt sich 2x ob es sich lohnt von seinem Haus ein paar Bilder zu machen. Doch die Aufseher sind Bestechlich und wollen auch den einen oder anderen Dollar in ihre Tasche schweifen lassen, sodass man sich die offizielle Lizenz schenken kann und die Aufseher einfach mit 1 CUC schmiert. Da kann es aber passieren das man beim nächsten Aufseher noch mal 1 CUC bezahlen darf – ist aber trotzdem günstiger als den offiziellen Weg zu nehmen.

Wenn man so durchs Land fährt sieht man rußende Schornsteine, Fabriken mit kaputten Dächern und meist Technik aus dem ehemaligen Ostblock oder noch Älter. Sprich die Wirtschaft ist nach der Revolution auf einem Standpunkt stehen geblieben. Und ich kann sagen das alles was aus Kuba Kommt vom Anfang bis zum Ende Handarbeit ist.

Fangen wir an mit einer Ziegelbrennerei, welche ich in Trinidad gesehen habe. Hier werden von 2 Mitarbeitern aus einem Lehmaushub der gewonnen Lehm mit Hand auf ein Förderband geschaufelt, 2 Mann verdichten den Lehm, sodass er in seine Form gepresst werden kann. Diese Masse wird nun von einer weiteren AMB Kraft auf die passende Größe geschnitten und nicht 10 auf einmal, sondern einer nach dem anderen. Die fertigen Lehmsteinform wird dann zum Vortrocknen in den Schatte gekarrt und danach in das Brennereihäuschen mit der Schubkarre transportiert.

Als nächstes eine Alkohlfabrik mit Namen „Fabrica de Guayabita“. Eine Touristenattraktion mit Fabrikführung. Es wird erzählt das es eine sehr alte Fabrik ist mit über 100 Jahren Tradition und die Frucht Guayabita nur in einem ganz bestimmten Teil der Insel wächst, deswegen können nicht mehr als 3000 Falschen am Tag Produziert werden und Aufgrund der Menge ist dieses alkoholhaltiges Getränk nicht für den Export gedacht. Hört sich schon mal gut an. Dann kommt man an die Faschen Verkorkungsanlage wo 6 ABM Kräfte beschäftigt sind. Nachdem die Flüssigkeit abgefüllt ist wird in jede Flasche eine solche Frucht (Guayabita) zur Deko hineingeworfen und von Hand einzeln zugekorkt und in Kartons verpackt. Danach sieht man die Wäscherei der Flaschen. Ein Raum wo gesammelt Flaschen mit der Hand unter eine Spüle aufgewaschen oder besser gesagt ausgespült werden. Weil die gesammelten Flaschen zur täglichen Produktion nicht ausreichen werden zusätzlich welche aus Mexiko importiert. Das ganze wird dann unter dem Begriff Recycling an gepriesen. Als letztes kommt man zur Lagerung der Fässer. Man sieht nur Holzfässer und der Geruch ist schon so Beißend, das man automatische nach mehrern Monaten Alkoholabhängig wird. Am Ende der Führung sollte man im Shop aufpassen das nicht 2 CUC zuviel abgezogen werden. Wenn man dann eine Blick in die Medaillen-Vitrine schaut sieht man ein Zertifikat, welches die Fabrik vom kubanischen Staat mit Innovation auszeichnet. Eigentlich ein Witz.

Zementsteine Fabrik
Innerhalb von 2 Wochen konnte ich von meiner Unterkunft in Pinar del Rio 4 ABM Kräfte beobachten, die den ganzen Tag Siesta gemacht haben. 1x hab ich erlebt, dass sie 5 Säcke mit Steinsplitt voll machten, aber mehr auch nicht.

Zigarrenfabrik
Zigarren und sonstigen Fabriken sind staatlich also bestimmt der Staat was Produziert wird. In der Größten Zigarrenfabrik von Havanna der „Partagas – Real Fabrica de Tabacos“ Bezahlt man für eine Führung gleich mal 10 CUC aber man bekommt einen Eindruck von „Hecho en Cuba“ (Hergestellt in Kuba). 600 Beschäftigte, davon 260 Zigarrenroller, 21 Verschiedene Zigarren Marken für den Export und den Einmischen Markt, 21.000 Zigarren am Tag werden hergestellt. 7.000.000 im Jahr. Bei den Ausmaßen muss man denken wie groß doch die Fabrik sein muss, doch sie ist nicht größer als 2 WG Häuser wie jenes in dem ich wohne. Man sieht Menschen Dicht an Dicht, Akkordarbeit und man läuft durch die Fabrik auf alten Holztreppen die nicht mehr den deutschen Qualitätsmerkmalen entsprechen. Jeder Mitarbeiter hat Auflagen der Produktion. Z.B. die Sortierer der Deckblätter, die Zigarrenroller, der Jenige, der das Deckblatt rollt, die Qualitätskontrolle, sowie die Verpacker und die Leute die das Label um den Bolzen drum machen. Und aller 15 Min kommen noch eine Horde von Touris die einen bei der Arbeit zuschauen.
Man Betone, es wird alles mit der Hand gemacht!

Rum, Bier und Zigaretten gibt es jeder Ecke, aber außer die günstigsten Zigaretten ist es einfach unbezahlbar für den Normalverdiener. Es läuft alles nur über den Schwarzmarkt oder mit Tauschhandel. Devisen kommen zum Einen von den Touristen ins Land und zum Anderen über Familienmitglieder (Exilkubaner) welche im Ausland arbeiten und Geldüberweisungen tätigen.
Der Busfahrer Zwackt mal Benzin zum Verkauf ab, indem er es aus dem Tank zuscht. Langusten Krebse werden gefangen und Verkauft, obwohl es verboten ist. Und weitere Geschichten, welche auch schon in der DDR vorgekommen sind.
Fazit: Die kubanische Wirtschaft ist im Arsch und kann nicht Funktionieren

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